Außerhalb von Temesvar, schon ziemlich am Land befindet sich ein Tageszentrum für behinderte Kinder, das wir für einen Tag besucht haben. Das Behindertenheim in Caran besteht seit 8 Jahren und wurde von der deutschen Schwester Georgis aufgebaut und organisiert. Diese arbeitete damals, gemeinsam mit anderen Ordensschwestern, in einem staatlichen Kinderheim. Doch diese Arbeit war für sie so bedrückend, da dort erschreckende Zustände herrschten und ihre Versuche, diese zu verändern ständig ver- bzw. behindert wurden. Zudem lernte Schwester Georgis durch ihre vielen persönlichen Besuche Familien kennen, die ein behindertes Kind hatten. Die Kinder wurden meist vor der Öffentlichkeit versteckt gehalten, da es zu dieser Zeit ein große Schande war, ein behindertes Kind zu haben. Die Familien selber waren mit der Pflege überfordert und so verwahrlosten die Kinder meist auf schrecklichste Weise. Um diesen Kindern und auch den Familien eine wirkliche Hilfe bieten zu können, wurde das Behindertenheim Caran initiiert. Seit 8 Jahren wird dieses nun ausschließlich über Spendengelder finanziert. Zur Zeit werden 10 zum Teil schwerstbehinderte Kinder von 5 Angestellten betreut. Diese haben meist eine Ausbildung zur Behindertenpädagogin oder aber auch als Krankenschwester. Die Kinder stammen aus den Umkreis von Temesvar, aber auch aus weiter entfernten Orten. Ein Fahrer nimmt daher die Kinder, die teilweise in sehr entlegenden Dörfern wohnen und keine Möglichkeit hätten selbst zum Tageszentrum zu kommen, in der Früh mit und bringt sie am Nachmittag alle wieder nach Hause. Der Tagesablauf sieht folgendermaßen aus. Die Kinder werden in der Früh geholt und zum Tageszentrum gebracht. Hier findet dann die Morgenrunde statt, wo gemeinsam gesungen und gespielt wird. Danach beschäftigen sich die Betreuerinnen getrennt mit den Kindern. Hierbei wird versucht auf die individuellen Behinderungen und Fähigkeiten der Kinder einzugehen. Verschiedene Übungen mit Krücken, Gehhilfen oder Bällen sollen die körperlichen Fähigkeiten verbessern. Auch kreative Übungen wie malen oder verschiedenste Spiele werden mit den Kindern gemacht. Zu Mittag wird dann eine kleine Mittagsruhe und Entspannungsrunde gemacht. Danach wird noch etwas gespielt und am Nachmittag werden die Kinder wieder nach Hause gebracht. Das Tageszentrum ist eine sehr moderne schöne Einrichtung, die wirklich schon sehr hohen Standard bieten kann Das Haus ist behindertengerecht eingerichtet ( WC`s, Badewannen... ) Den Kindern steht ein eigenes Spiel-, Lern- und Therapiezimmer zur Verfügung und sie haben auch die Möglichkeit den großen Garten zu nützen. Erst vor kurzem konnte durch eine Spende das Badezimmer durch eine behindertengerechte Badewanne mit Hebelift erweitert werden. |
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Im Behindertenheim Caran kümmert man sich aber nicht nur um die tägliche Betreuung und Therapie, sondern auch um den Gesundheitszustand der Kinder und eine bestmögliche medizinische Versorgung der teilweise nicht versicherten Kinder. So werden Untersuchungen und Behandlungen beim Zahnarzt, Orthopäden, Allgemeinmedizinern, ... organisiert. Ziel ist es aus dem Tageszentrum eine volle Betreuungseinrichtung für Schwerstbehinderte zu schaffen. |
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Die Situation für Behinderte in Rumänien ist nach wie vor sehr schwer. Unter dem Regime wurden Behinderte verleugnet. Es gab sie einfach nicht. Entweder sie wurden zu Hause in irgendeiner Kammer versteckt, wo sie dahinvegetierten, oder sie landeten in Heimen, wo unmenschlichste furchtbare Bedingungen herrschten. Viele wurden erst in den Heimen durch die schrecklichen Zustände, die dort herrschten, behindert. Und das Umdenken erfolgt sehr, sehr langsam, wie ich später erschüttert feststellen musste. |
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