In der ersten Woche unseres Praktikums fuhren wir mit Pater Berno auf Land nach Bacova um uns dort ein großes Projekt, das noch im Aufbau ist, anzusehen. Hier soll in nächster Zeit ein landwirtschaftlicher Betrieb entstehen, der im wesentlichen zwei Ziele verfolgt. Zum einem soll die Caritas und auch das Kloster mit dem Ertrag dieser Landwirtschaft sich selbst versorgen können und zum anderen sollte dieses Projekt gleichzeitig soziale Hilfe für die Integration und den Wiedereinstieg Armer, Obdachloser und Straßenkinder sein. Die Caritas erwarb dieses Gelände von einer ehemaligen landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft in Bacova. Hier soll dann im Laufe der Zeit ein Schweinestall mit bis zu 200 Schweinen entstehen, eine Hühneraufzucht mit Lege und Schlachthennen, eine Kornmühle zur Herstellung von Mehl und eine Tischlerei. Weiteres sind ein Gewächshaus, ein Unterstellplatz für Maschinen aller Art und zahlreiche Wohneinheiten geplant. Obstbäume sollen gepflanzt werden und Felder mit Gemüse, Futtermittel und Getreide sollen angelegt werden. Auf diese Weise soll dann ein geschlossener Kreislauf in der Finanzierung und Lebensmittelversorgung der Caritas Temesvar aufgebaut werden. Sobald die Mühle steht, kann die Caritas sowohl ihre eigene Brotbäckerei in Temesvar, als auch ihre Nudelfabrik in Bacova mit Mehl beliefern. Andere Produkte dieser Farm wie zum Beispiel Fleisch, Gemüse oder Obst können dann zu einem ähnlichen Zweck verwendet werden. Das heißt die Caritas ist damit fast vollkommen autark und kann ihre Institutionen selbst beliefern. Somit kann die Abhängigkeit vom immer noch instabilen Markt in Rumänien gebrochen werden. Das zweite wesentliche Ziel, nämlich die Resozialisierung von Obdachlosen und Straßenkindern, kann erst nach der vollständigen Fertigstellung der Farm erreicht werden. Hier soll dann der Bogen vom Nachtasyl weiter gespannt werden. Personen vom Nachtasyl soll dann die Möglichkeit geboten werden hier in kleinen Wohneinheiten in einer Art Familie zu leben und zu arbeiten. Es ist ein durchaus schöner Gedanke, dass hier dann Jugendliche und Straßenkinder durch ihre Arbeit, indem sie Bäume pflanzen oder die Tiere pflegen, Eigenes schaffen und dadurch ein Selbstwertgefühl entwickeln können. Neben den Wohnhäusern soll auch einen kleine Kirche gebaut werden. So soll auch der geistliche Anteil zum Leben der Familien dort gehören. Darüber hinaus soll die Möglichkeit offen stehen auf der Farm auch eine Lehre, bei einem Meister, in der Viehzucht, Tischlerei oder anderes zu machen und so den Wiedereinstieg ins "normale" Leben zu schaffen und Eigenverantwortung zu übernehmen. So schließt sich dann der Kreis und es können wieder neue Leute aus dem "Pater Jordan-Haus" kommen. Leider sind in Bacova, wie ich selbst gesehen habe, noch einige Arbeiten ausständig und es wird wohl noch eine Weile dauern, bis diese großartige Projekt anlaufen kann. Geplant ist allerdings, dass noch in diesem Jahr mit der Aufzucht begonnen wird. Das Projekt in Bacova ist eine der größten Investitionen der Caritas Temesvar, welches hoffentlich bald starten wird. |